Beim dry needling wird mit Akupunkturnadeln in sogenannte Hartspannstränge von Muskeln (auch Myogelosen oder Triggerpunkte) gestochen. Die Nadel löst durch den Einstich Verspannungen. Dry needling (trocken, weil keine Substanzen gespritzt werden) wird an Triggerpunkten und ausstrahlenden Schmerzen angewendet. Dry needling fügt sich somit in die Reihe an manuellen Schmerztherapien ein. Der Muskel kann damit aber im Vergleich sehr stark entspannt und sehr schnell gelöst, sowie die Schmerzen schon innerhalb von einer Sitzung gut beeinflusst werden.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert dry needling?
Dry needling wurde entwickelt, nachdem Studien von Ärzten zeigten, dass Injektionen mit verschiedenen Substanzen ähnliche Resultate erzielten. So wurde geschlussfolgert und untersucht, dass nur schon der Einstich mit Nadeln zu einer Gewebelockerung führt.
Durch den Einstich erfolgt eine anschliessende Durchblutungssteigerung. Ebenfalls kann der Muskel so zum Zucken gebracht werden. Anschliessend erfolgt eine starke Linderung der Spannung, was meist als sehr angenehm empfunden wird. Dieses Zucken (engl. twitch) wird gesucht und gilt als Qualitätsmerkmal einer dry needling-Behandlung.
Angewendet kann dry needling an allen oberflächlich verlaufenden Muskeln, bei welchen keine Nerven, grosse Adern, Organe oder Gelenke in unmittelbarer Nähe sind. Somit ist das Einsatzgebiet sehr breit gefächert und es kann von Kopf bis Fuss genadelt werden.
Welche Nadeln kommen zum Einsatz?
Es werden verschiedene sterile Akupunkturnadeln verwendet. Für jeden Stich wird eine neue Nadel verwendet. Die Nadeln sind 0.16-0.4mm dick und 1.5-90mm lang. Je nach Einsatzort wird die Passende ausgewählt.
Wie sieht die Behandlung beim dry needling aus?
Ist der schmerzende Muskel identifiziert, werden zunächst Kontraindikationen erfragt, Ihr Einverständnis eingeholt und eine druckdolente Stelle ertastet. Diese wird fixiert, desinfiziert und anschliessend genadelt. Nach dem Einstich wird versucht im Muskel Zuckungen (twitches) auszulösen.
Insgesamt variiert eine dry needling-Behandlung stark in ihrer Länge. Ist man empfindlich sind einige wenige Einstiche nahe unter der Haut möglich. Bei weniger Empfindsamkeit sind viele Nadeln, die viele Switches auslösen denkbar. Die Dosis wird individuell angepasst und besprochen.
Wie fühlt sich das an?
Beim Einstich kann ein kleiner Piks gespürt werden. Bei der Behandlung fühlt sich die Nadel wie ein dumpfer Druck an. Erstaunlicherweise wird oft angewiesen, wo dass man mit der Nadel hingehen soll. Man spürt selbst sehr gut, wo die zu lösenden Stellen sind. Man könnte insgesamt von einem Gefühl wie beim Impfen sprechen. Nur dass die Intensität wegen der dünneren Nadel sehr viel kleiner ist .
Keine Angst
Ist man an einer Stelle, welche wider Erwarten keine Verspannungen aufweisen, kann man oft nicht einmal sagen, ob die Nadel noch im Körper ist. Das Gefühl ist derart klein. Stellen mit Spannungen spürt man dumpf. Brennende Empfindungen können auftreten und sollen dem Behandeln sofort mitgeteilt werden.
Insgesamt ist was man spürt deutlich geringer, als was man erwarten würde. Ich selbst war bei den ersten paar Behandlungen eher angespannt, was sich mit etwas Erfahrung als unbegründet herausstellte und ich mich entspannte. Der gefühlte Schmerz ist ähnlich einer Behandlung ohne Nadel, einer Massage auf verspannten Muskeln oder sogar weniger intensiv.
Wer kann genadelt werden?
Grundsätzlich kann fast jeder mit dry needling behandelt werden. Es gibt jedoch einige Dinge zu berücksichtigen.
Nicht genadelt werden darf bei:
- Blutverdünnung
- in tumorösem Gebiet
- in Schwellungen
- in akuten Wunden und umliegendes Gebiet
- Lymphödemen
- Fieber
Vorsicht ist geboten bei:
- Schwangerschaft
- Kindern
- infektiösen Krankheiten
- Störungen des Gefühls im betroffenen Gebiet
Nicht alles von dieser Liste bedeutet, dass kein dry needling gemacht werden darf. Auf jeden Fall lohnt es sich, dies vor der Behandlung mit dem Therapeuten zu besprechen. Er/sie wird Sie sicher darauf ansprechen.